Ihr dachtet, eure Katze sei eine seltsame Kreatur? Dann habt ihr noch keinen Wolpertinger gesehen. Dieses bayrische Fabelwesen sieht aus, als hätte Mutter Natur einen besonders wilden Tag gehabt – oder als hätte jemand im dunklen Kämmerchen zu lange mit einem Präparationsset herumgespielt.
Was zum Kuckuck ist ein Wolpertinger?
Stellt euch einen Hasen vor. Ganz normal, nichts Wildes. Jetzt gebt ihm Flügel. Und ein Geweih. Vielleicht noch Fangzähne. Ach, und warum nicht Entenfüße? Fertig ist der Wolpertinger – die bizarre Kreuzung aus allem, was in Bayern nicht bei drei auf den Bäumen ist.
Offiziell existiert dieses Tier natürlich nicht. Aber das hat die Bayern nie davon abgehalten, die Legende von Generation zu Generation weiterzugeben. Schließlich braucht jede Region ihr eigenes „Ding, das Touristen verwirrt“, und der Wolpertinger erfüllt diese Aufgabe mit Bravour.
Wie fängt man einen Wolpertinger? (Spoiler: Gar nicht.)
Falls ihr denkt: „Oh, so ein Wolpertinger wäre eine coole Haustier-Ergänzung zu meinem verrückten Leben“ – dann haltet euch fest, denn die Fangmethode ist ein echtes Highlight. Angeblich lässt sich ein Wolpertinger nur einfangen, wenn eine wunderschöne Jungfrau ihn mit ihrem bloßen Anblick hypnotisiert. Ja, richtig gehört. Und falls ihr gerade eure Kontaktanzeigen überarbeitet – nein, das zählt nicht.
Sobald der Wolpertinger abgelenkt ist, muss man nur noch zuschnappen. Das Problem? Die meisten Leute, die das probieren, haben am Ende keinen Wolpertinger – dafür aber eine Menge blauer Flecken vom durch den Wald Stolpern.
Ein Mythos oder ein Meister der Tarnung?
Während Skeptiker behaupten, der Wolpertinger sei nichts weiter als ein ausgeklügelter Streich, schwören einige Bayern, sie hätten ihn mit eigenen Augen gesehen. Vielleicht ist er also wirklich da draußen, gut versteckt zwischen Breznkrümeln und Maßkrügen.
Ob echt oder nicht – der Wolpertinger bleibt eine der besten Geschichten, die Bayern zu bieten hat. Und sollte euch jemals ein grantiger Einheimischer erzählen, dass nachts ein Wolpertinger über die Felder gehuscht ist, dann nickt einfach ernst und fragt, ob er auch Flügel hatte. Ihr werdet euch wundern, wie viele Leute plötzlich ganz genau wissen, wie er ausgesehen hat.
Nächsten Dienstag geht’s weiter mit unserem Streifzug durch die Welt der Fabelwesen. Bis dahin: Haltet eure Bierkrüge fest und lasst euch nicht von einem gefiederten Kaninchen austricksen!